Die Massai und die Kinder - Kenia

Die Massai und die Kinder - Kenia

Die Massai und die Kinder - Kenia

 

 

Alles begann in der Silvesternacht, als ich meine kleinere Tochter fragte, was sie sich für 2016 wünscht. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und war durchaus ungewöhnlich. Nicht das erwartete Kuscheltier oder Haustiere wie Katze oder Hund, sondern: „Wieder eine Reise nach Afrika.“ Als Liebhaber des schwarzen Kontinents hat mich das natürlich umgehauen und so gefreut, dass ich schon am ersten Januar Überlegungen anstellte, welche weiteren Möglich-keiten es nach Südafrika noch gibt, diesen faszinierenden Kontinent mit Kindern zu bereisen. Schnell habe ich mich an Stefano Cheli erinnert, der seit über 30 Jahren Safaris in Kenia organisiert und mit dem ich ebendort vor einigen Jahren eine traumhafte Safari unternommen habe. Stefano hat selbst zwei Kinder, die in Kenia aufgewachsen sind und weiß genau, wie ein großartiges Familienabenteuer im Land der Massai aussehen muss.    Gleich in den Busch  Anfang September steigen wir in Nairobi aus dem Flugzeug für eine Woche Kenia Erkundung. Alles ist hier mittlerweile einfacher geworden, das Visum wurde vorher online beantragt und somit stehen wir keine 30 Minuten später vor dem dunkel grünen Transporter von C&P. Normalerweise fährt man nun in eines der Hotels in der Nähe des Wilson Airport, von dem die kleinen Propellermaschinen aus in die verschiedenen Safari Gebiete fliegen. Wir beginnen unsere Reise aber familiengerecht schon am ersten Abend im Nairobi National Park, der nur sieben Kilometer von Nairobis Stadtzentrum entfernt ist. Auf diese Weise meidet man mit Familie nicht nur den chaotischen Verkehr in Nairobi, sondern übernachtet auch gleich stilvoll im afrikanischen Busch. Es ist Kenias erster Nationalpark, der schon 1946 eröffnet wurde und sich einer großen und vielfältigen Tierpopulation rühmt. Für Elefanten ist der Park zu klein, aber dafür ist er ein sehr erfolgreiches Schutzgebiet für Spitzmaulnashörner. Sicher ist es etwas bizarr, wenn man durch die Savannenlandschaft des Parks fährt und immer wieder am Horizont die Skyline von Nairobi auftaucht. Aber gerade wegen der Nashörner und auch der schönen EMAKOKO LODGE ist dies ein wundervoller Start für eine Familiensafari. Bei der Ankunft fährt der Jeep hinab in ein kleines Naturparadies, denn die Lodge liegt traumhaft schön am Mbagathi Fluss. Ein langer Steg über den Fluss führt zum Hauptgebäude mit offener Empfangshalle, Aufenthaltsbereich, Bar und Restaurant. Alles mit direktem Blick zum Park. Die Lodge ist nicht eingezäunt und so kommen die Tiere nicht selten bis an den Pool und   man kann beim Frühstück mit etwas Glück zum Croissant und Bioei auch ein Nashorn beobachten. Die Zimmer sind riesig, King Size Bed, Sitzecke, Kamin, ein riesen Balkon und ein Badezimmer so groß, wie manch anderes Lodgezimmer. Es gibt nur Panoramafenster, im Bad ist die Badewanne vor selbigem positioniert. Die Lodge bietet zehn Zimmer, von denen fünf unten und die anderen fünf oben auf der Klippe angeordnet sind, über 100 Stufen geht es da steil nach oben. Eine kleine Herausforderung, aber der Ausblick entschädigt für alles – traumhaft schön. Lodge Besitzer Anthony und seine Frau Emma haben selbst Kinder und leben direkt oberhalb der Lodge am Rande eines kleinen Dorfes. Sie betreiben ihr Lebenswerk mit Hingabe und sehr angenehmer Gastfreundschaft. Stephen Musyoka ist Chefkoch und eine absolute Perle, der Großartiges auf die Teller mitten im Busch zaubert wobei sein BBQ das Highlight darstellt. Es sind oft die einfachen Dinge, die mit Familie besonders schöne Augenblicke bescheren. Die bunt gekleideten, groß gewachsenen und freundlichen Massai haben meine Kinder gleich begeistert. So war es nur ein Fragen von Sekunden, bis die beiden mit Ayo zu einem Walk rund um das Camp aufgebrochen sind bei dem es viel zu erkunden gab, wie das Dorf der Massai, einen Hühnerstall, einen Esel und jede Menge Natur. Rundum ein gelungener Start.     

 

Fabelwelt 

Sehr früh geht es am Morgen zum Wilson Airport. Der mittlerweile modernisierte kleine Flughafen ist Nairobis Startplatz zu allen Safari Regionen in Ke- nia. Von hier bringt uns eine Cessna zur ersten unserer zwei großen Stationen in Kenia: nach LOISABA, einem 150 Quadratkilometer großen Naturreservat nördlich des Mount Kenya am Rand des Laikipia-Hochplateaus. Es ist ein privates Wildschutzgebiet in dem sich 250 Vogelarten und 50 Säugetierarten zu finden sind, unter anderem eine größere Elefantenpopulation, die seltenen Grevyzebras, Löwen, Leoparden und verschiedene Antilopenarten. In dem Gebiet gibt es nur eine Lodge sowie zwei Standorte für „Starbeds“, wo man auf offenen Plattformen direkt unter dem Sternenzelt schlafen kann. Die Lodge – das Loisaba Tented Camp – hat erst seit dem ersten Mai 2016 wieder eröffnet. Nachdem einBuschfeuer im Jahr 2013 große Teile der LOISABA LODGE zerstört hatte, wurde sie als exklusives Camp mit 16 Luxuszelten wieder ganz neu aufgebaut. Schon auf dem Weg vom Airstrip zum Loisaba Tented Camp wird einem klar: Hier handelt es sich um ein afrikanisches Juwel, denn dieses riesige Reservat steht nur den Gästen der beiden Camps zur Verfügung. Das Gebiet mit den teilweise beachtlich hohen Hügeln ist von unzähligen Feigenkakteen bewachsen, kunstvolle Felsformationen stehen wie skurrile Tempel in der abwechslungsreichen Landschaft durch die sich der Ewaso- Nyiro-Fluss schlängelt. Es scheint die Natur wolle hier einmal mehr beweisen, zu welch ausschweifender Fülle und prächtiger Kraftentfaltung sie fähig ist. Dazu verleihen eine Vielzahl an Tieren, besonders die auf Grund der lehmigen Erde rot eingefärbten Elefanten, diesem Flecken Afrika etwas von einer Fabelwelt. Die Begeisterung erreicht einen ersten Höhepunkt, wenn man den Hügel hinauf zum Loisaba Tented Camp fährt. Atemberaubend ist die Lage, der ungehinderte Ausblick über das Laikipia- Plateau, bis hin zum Mount Kenya fantastisch. Doch nicht nur der Ausblick hier oben entzückt, sondern auch die äußerst stilvolle Lodge. Das Loisaba Camp ist ausgesprochen ästhetisch gestaltet, mit Materialien aus der Natur, die sich in natürlichen Formen und Farben wieder finden. Den zentralen Punkt bildet die große Terrasse, gestaltet als geniale Aussichtsplattform. Ein weiteres Highlight ist der moderne, dunkle, in die Landschaft passende Pool: nicht versteckt, sondern in erster Reihe, mit grandiosen Ausblicken bei gleichzeitiger Abkühlung. Dieses Privileg kann man auch von den äußerst geräumigen Zelthäusern mit riesigen Fenster- und Glastürfronten, hohen Decken, glänzenden Holzböden und den weiten Veranden genießen. Sie sind geschmackvoll eingerichtet mit Möbeln, die afrikanische und europäische Elemente vereinen. Auch die Badezimmer lassen nichts zu wünschen übrig mit ihrer modernen Ausstattung und den Regenduschen mit solarerwärmtem Wasserfall. Eine wunderbare Lodge, modern und zeitgemäß ohne zu überziehen. Design mit Wohlfühlcharakter. Und doch steht Safari im Vordergrund. Dafür bürgt kein geringerer als Stefano Cheli, der 35 Jahre Safarierfahrung in die Anlage des noblen Camps eingebracht hat. Er hat schon als Jugendlicher beim Bau der früheren Loisaba Lodge mitgewirkt und hier eine einzigartige Safari Lodge erschaffen. Eine weitere Besonderheit bietet Loisaba seinen Gästen nur wenige Kilometer entfernt. Es nennt sich „Star Beds“. Etwas widerwillig freunden wir uns mit dem Gedanken an, die Annehmlichkeiten handgefertigten Betten werden abends auf die angegliederte Holzterrasse gerollt und somit buchstäblich zum Himmelbett. In meiner Erinnerung kommt es selten vor, dass unsere Kinder es kaum erwarten konnten, ins Bett zu gehen. Für sie ist es die gleiche einmalige Erfahrung, wie für uns Erwachsene, eine Nacht unter dem Sternenhimmel Afrikas zu verbringen. Man möchte am liebsten gar nicht einschlafen und so lange wie möglich Sternschnuppen zählen, bevor die Sonne am nächsten Morgen über den Berg kommt und mit den ersten Strahlen gnadenlos aufweckt. Ebenso unvergesslich wird der Aufenthalt im Loisaba Star Bed durch das Team aus Samburu und Massai. Unsere beiden Töchter sind fast immer mit auf den Safari-Ausflügen dabei, nur hier haben sie sich mit dem Team gleich so angefreundet, dass es unmöglich ist, sie von der Lodge weg zu bekommen. Den ganzen Tag spielen sie hier mit ihren neuen Freunden, kochen, basteln und lernen Buschregeln. Was Loisaba so perfekt für Familien macht sind seine vielen Möglichkeiten, welche das Camp neben Safari bietet: Kanufahren, Reiten auf Pferden oder Kamelen, Wandersafaris, kulturelle Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung, Mountainbiking oder Angeln. All diese Aktivitäten lassen den Aufenthalt in der einsamen Gegend mit seiner wunderbaren wilden Natur zum unvergesslichen Familien- Abenteuer werden. unserer heimeligen Lodge zu verlassen. Wir ahnen ja noch nicht, welches wunderbare Erlebnis wir dafür eintauschen würden, was wir jedem Afrikafan nur als „must do“ empfehlen können. Wenige Fahrminuten vom Hauptcamp entfernt befindet sich auf einer Anhöhe eine sü.e kleine auf Stelzen gebaute Lodge, geschmeidig in die umliegenden Felsen integriert. Das Besondere an dieser Unterkunft ist so einfach wie einzigartig und einfallsreich: Die auf Rädern installierten, Wenn man zwei Töchter hat dann gibt es unter diesen Möglichkeiten jedoch kaum eine Wahl: es muss und kann nur Reiten auf Pferden sein. Reiten auf Pferden im Busch erzeugt bei Müttern nicht gerade Wohlempfinden, doch man wird von der Professionalität des Pferdestalls im Nationalpark sogleich positiv überrascht. Entsprechend gut ist der Ausritt organisiert. Die geschulten Augen der Ranger, die bereits seit Jahren mit ihren Pferden Ausflüge in den Busch durchführen, sehen sofort, wie sich ein Reiter anstellt und ob man ihm einen Buschritt zutrauen kann. Früh am Morgen, wenn noch angenehme Temperaturen herrschen, beginnt der Ausritt und nicht nur für Pferdenarren folgen nun zwei Stunden pures Vergnügen, die mit einem überraschenden Buschfrühstück enden. Wir nehmen am liebevoll gedeckten Tisch unter einem Affenbrotbaum Platz während die Pferde verdient nebenan grasen. Loisaba gehört sicher zu einem der schönsten Orte in ganz Afrika. Tiere, Landschaft und Lodge sind für Familien genauso wie für Safariexperten, Safarianfänger oder Honeymooner ein Geheimtipp. Besonders wenn man bedenkt, dass es nur Camp Gäste gibt und man dies alles völlig ungestört genießen kann.     

 

Mehr Afrika geht nicht     

Die letzte Station dürfte jedem bekannt sein. Es ist eines der berühmtesten National Reserves, die MASAI MARA im Süden Kenias. Hier gibt es zweifellos viele Lodges und auch die bei mir etwas unbeliebten Minibusse, also das absolute Kontrastprogramm zu Loisaba. Aber es ist eben die Masai Mara und nichts gleicht dieser Landschaft mit ihrem Tierreichtum und dem Naturschauspiel der Migration. Es ist somit auch verständlich, dass alle hier das große Spektakel der Flussüberquerungen sehen wollen. Aber mittlerweile stehen Horden von Minibussen an den Überquerungen und machen es schon schwer dieses Schauspiel zu genießen. Dafür kommt man als Familie mit Kindern nicht in die Masai Mara. Denn das 1510 Quadratkilometer (!) große Gebiet ist eines der tierreichsten Reservate überhaupt. Ist man in vielen anderen Teilen Afrikas froh, Tiere welcher Art auch immer aus nächster Nähe zu erleben, so ist es in der Masai Mara gang und gäbe, Tierfamilien zu beobachten, die mehrere Generationen umfassen. Man kann ihr Zusammenleben beobachten, das gesamte Verhaltensrepertoire vom Fressen, Streiten und Spielen bis zum Beschützen – was immer wir selbst auch tagtäglich tun. In der Masai Mara geht es auch weniger um die Big Five, als um die Möglichkeit, Tiere zu sehen, die man sonst nur schwer zu Gesicht bekommt: Stachelschwein, Serval, Honeybatcher (Honigdachs) oder gar ein Pangolin (Schuppentier) gehören dazu. Auf Safari-Urlaub fällt es nach ein paar Tagen zunehmend schwerer, die Kinder zu motivieren, jeden Morgen ganz früh aufzustehen und auf einige Stunden Gamedrive zu gehen. Anders in der Masai Mara. Die Kinder lassen sich relativ leicht überzeugen, doch es liegt nicht am „Crossing“, welches dieses Wunder bewirkt, sondern die vielen Babys: Zebrababys, Elefantenbabys, Gnubabys, Löwenbabys, Antilopenbabys… Hauptsache klein(er). Für Kinder ist es viel spannender, Tiere in ihrem Lebensraum zu beobachten, egal ob Raubkatzen oder Grasfresser. Wobei Elefantenbabys schon noch ein Alleinstellungsmerkmal darstellen. Man fährt stundenlang durch die gewaltige Savannenlandschaft, in der sich alle paar hundert Meter einzelne Bäume wie Regenschirme aufspannen – daher auch ihr Name Schirmakazie – und weit ab vom Mara Fluss fragt man sich: Wo sind denn die Minibusse geblieben? Die gibt es, aber da die Masai Mara so groß und weit ist verlieren sich auch die vielen Fahrzeuge und nerven nur bei den großen Events wie dem Crossing. Unser Zuhause in der Masai Mara ist das ELEPHANT PEPPER CAMP am Rande des Parks im geschützten Koiyaki Gebiet, weit weg von den anderen Camps. Es ist ein Basic Tent Camp mit einem klaren Zentrum, dem großen Lagerfeuer. Und ehrlich gesagt gibt es auf Safari eigentlich nichts Schöneres, als das Lagerfeuer (African TV), dessen Prasseln, die Tiergeräusche in der Dunkelheit und den Drink fest in der Hand. Im betont traditionellen Safari-Ambiente des Elephant Pepper Camp fühlt man sich direkt in die Zeit der alten Pioniere zurück versetzt. Es gibt zwei gro.zügige Familienzelte mit Platz für zwei Zusatzbetten (für Kinder bis max. 16). Obwohl die geräumigen Zelte mit den en-suite Badezimmern überaus luxuriös ausgestattet sind, ist das Camp bewusst maßvoll ausgerüstet: kein Generator, um die Geräusche der Natur und das Brüllen des hier lebenden Löwenrudels nicht zu übert.nen. Hier in der Masai Mara haben wir Afrika wirklich gelebt. Unsere kleinere Tochter Ella geht selbst am letzten Tag noch mit auf Safari, denn sie will unbedingt noch diesen Honeybatcher und das Pangolin kennenlernen. Verzweifelt versucht unser Guide alles Mögliche, um wenigstens den Kameraden Honeybatcher zu finden (an einen Pangolin denkt selbst er nicht im Traum). Also nicht wie üblich auf Bäumen nach Leoparden schauen, sondern am Boden nach kleinen Tieren. Als in der Dämmerung dann das Pangolin vor den Jeep läuft platzt unser Guide fast vor Stolz, obwohl es natürlich mehr göttliche Fügung ist, als Spurensucher Fähigkeiten. Doch den Triumph gönnen wir ihm natürlich. Die Liebe unserer kleinen Tochter zum Pangolin ist vermutlich darin begründet, dass das kleine Schuppentier nicht wie die meisten anderen Reißaus nimmt, wenn man es entdeckt, sondern sich nur in seinen Panzer einrollt und man auch kurz aussteigen darf und diese harten Schuppen fühlen kann. Kurzzeitig sollte es dann auch ein Pangolin als Haustier sein, aber wirklich nur kurz – nun ist es wieder der Hund. 

 

Die großen Massai

In den Weiten der Masai Mara kann man sehr einfach auch ein traditionelles Massai Dorf besuchen, was auch für Kinder eine unglaublich wertvolle Erfahrung ist. Die Besuche sind mittlerweile sehr organisiert und kosten auch Einiges, denn die Massai halten einerseits an alten Traditionen fest, verstehen es aber andererseits auch, ihre Kultur gewinnbringend zu vermarkten. Verhandelt wird mit dem Dorfältesten, ist man sich einig, darf man sich auf überw.ltigende Gastfreundschaft freuen und eine große Show der stolzen Massai Krieger. Zuerst kommen Frauen und Krieger aus dem kleinen Eingang zu ihrem Dorf und führen für uns den traditionellen Willkommenstanz auf. „Ask as many questions as you can. Take as many pictures as you want.“ werden wir immer wieder ermuntert, während der Tanz langsam zu Ende geht. Wir werden zur Schule geführt, wo die ganz Kleinen unterrichtet werden. Sie sagen uns das Alphabet auf, schreiben etwas an die Tafel, singen noch ein Lied. Die Schule ist nur eine einfache Hütte, mit Tafel und kleinen Schulbänken. Die größeren Kinder müssen kilometerweit in eine andere Schule gehen: drei Stunden Fußmarsch. Ich muss noch etwas für die Schule spenden, sonst gehen meine Kinder keinen Schritt weiter. Dann gehen wir weiter ins Innere einer Hütte (Burma). Es gibt zwei Schlafstellen: eine etwas größere für die Eltern, eine kleinere für die Kinder. In der Mitte ist eine Feuerstelle, welche die Hütte erhellt und wo das Essen zubereitet wird. In der Decke gibt es eine (sehr) kleine Luke, durch die Licht einfällt. Wir hocken uns hin, aufrecht stehen können wir in der Hütte nicht. Selten habe ich unsere beiden Töchter so sprachlos erlebt, besonders als einer der Massai-Krieger mit Inbrunst von seinem Hauptnahrungsmittel erzählt: Milch und Blut. Und auf die Frage unserer Ella, die ihre Sprache wieder gefunden hat, ob es auch mal Bananen sein können, gibt es postwendend die Antwort: „Bananas are not good for the Massai men“. Da hatte ich auf der ganzen Rückfahrt mit der Erklärung zu tun, dass es eben eine andere Kultur ist: Stärke und Kraft tanken die Massai-Männer durch das Blut ihrer Rinder. Und ihre Stärke zeigen uns die Massai-Krieger mit ihrem berühmten Tanz, dem Adumu. Begleitet werden die hoch springenden Jünglinge vom Gesang der Umstehenden. Wer glaubt, dass es sich hier um einen Droh- oder Kriegstanz handelt, liegt falsch. Der Adumu wird allein zum Zwecke des Wettbewerbs durchgeführt. Haben sie die tagelangen Tänze gut durchgestanden, werden die meisten der jungen Massai dann zu Kriegern (früher mussten sie dafür noch einen Löwen töten). Natürlich sind für die Massai solche Führungen nichts weiter als ein Geschäft. Aber wenn das Dorf damit besser leben kann und vielleicht auch in die Schule investiert, ist das Geld sicher gut angelegt. Unsere Kinder sind auf jeden Fall schwer beeindruckt und wollen an Fasching als Massai gehen, das liegt aber mit Sicherheit an den schönen bunten Shoukas. Am Ende der Reise bin ich selbst verwundert, dass unsere beiden jungen Damen der Safari keineswegs überdrüssig werden. Sie sind vielmehr traurig, dieses Abenteuer wieder beenden zu müssen und sich von Tieren, Massai und der Faszination des schwarzen Kontinents wieder verabschieden zu müssen. Für immer bleibt uns jedoch die Erinnerung an all die wundervollen Tage in Kenia. Die Tiere, die Landschaft, die Menschen, die einzigartigen Augenblicke im Busch, am Lagerfeuer und in den Lodges. Nicht günstig, aber eine Investition für’s Leben.    

 

 

 

 

 

NATURSCHUTZ&TOURISMUS   

Ein Teil der durch das Loisaba Conservancy erzielten Einnahmen wird verwendet, um die Loisaba Community Conservation Foundation zu finanzieren. Diese Stiftung unterstützt Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen zum Nutzen der lokalen Massai- und Samburu-Bevölkerung, schafft auf diese Weise durch das Zusammenwirken von Naturschutz und Tourismus Zukunftsperspektiven für die Menschen vor Ort.    MALARIA   Natürlich ist Malaria in Kenia ein Thema. Die Erkrankung wird in der Regel durch den Stich der Anophelesmücke übertragen (in seltenen Fällen auch durch infiziertes Blut oder verschmutzte Injektionsnadeln). Dagegen wird eine Vorbeugung mit Medikamenten nach ärztlicher Beratung dringend empfohlen.    

 

KLIMA   

Kenia liegt nahe am Äquator und hat im Wesentlichen zwei Klimazonen. In den Gebieten mit einer Höhenlage über 1800 Metern bestimmen Trocken- und Regenzeiten das Klima. Die so genannte kleine Regenzeit ist im November und Dezember, der meiste Regen fällt jedoch im April und Mai. Die dazwischen liegenden Monate gelten als gute Reisezeit. Die Temperaturen hängen auch von der Höhenlage ab. Die beste Zeit für Safaris in Kenia ist die Trockenzeit, also die Monate Januar bis Mitte März und Juni bis Oktober. SICHERHEIT Nairobi erscheint uns aktuell als ein extrem gesicherter Ort. Sehr hohe Polizeipräsenz an öffentlichen Plätzen und auch strenge Flughafenkontrollen, die schon auf der Zufahrt zum Flughafen beginnen. Aber auf Safari meidet man jegliche Großstadt einfach. Der Busch ist sicherer als jeder Straßenverkehr.    WILSON AIPORT   Der kleine Airport ist mittlerweile sehr modern ausgebaut und gut organisiert. Aber auch die Regeln sind strenger geworden und nicht mehr „afrikanisch“ dehnbar. Das bedeutet, dass 20kg Gepäck pro Person definitv nicht mehr überschritten werden dürfen. Wer mehr Gepäck hat, wie z.B. schwere Kameraausrüstung, muss vorher einen extra Sitzplatz buchen! Ansonsten muss man Auspacken!    

 

THE DAVID SHELDRICK WILDLIFE TRUST   

Wer nach der Safari noch Zeit in Nairobi hat, sollte mit seinen Kindern unbedingt den David Sheldrick Wildlife Trust besuchen (außerhalb von Nairobi). Hier finden Elefantenbabys, die ihre Eltern verloren haben, ein neues Zuhause. Die Tiere werden dort von mehreren Pflegern rund um die Uhr betreut und bleiben, bis sie ungefähr zwei Jahre alt sind. Gegen 17 Uhr können die Kinder die Elefantenbabys dabei beobachten, wie sie aus dem Nairobi Nationalpark mit ihren Pflegern nach Hause kommen und sie können dann die Tiere für etwa eine Stunde hautnah erleben. Auch eine Patenschaft für eines der Babys kann für etwa $ 50 erworben werden.    MASSAI   Überall am Straßenrand und auf Märkten sieht man traditionell gekleidete Massai. Die Frauen tragen am Körper einen karierten, meist roten Umhang (Shouka) und in den ausgeweiteten Ohrläppchen ihrer kahl geschorenen Köpfe lange, silberne oder selbst gemachte Perlenohrringe (el tanga). Um den Hals tragen sie schwere Halsketten (enkarewa) und um die Gelenke bunte Perlenbänder. Oftmals kommt ein Kopfschmuck hinzu, der ebenfalls aus silbernen Schmuckornamenten und bunten Perlen besteht. Die Männer tragen ebenfalls den traditionellen Shouka-Umhang in verschiedenen Farben und Bindevarianten, dazu einen Stock (emudi) oder ein kleines Schwert (ol alem). Männer tragen oft breite Perlen- Armbänder (ngimeita oder swh. romkanda). Aus dem Gummi alter LKW Reifen werden Sandalen (raiyo) hergestellt, die Männer und Frauen tragen.   

 

ELEWANA COLLECTION   

Mit der Elewana Collection Kenia haben sich acht einzigartige und exklusive Lodges, Camps und Hotels vereint – allesamt an den schönsten Orten und hautnah an Kenias Höhepunkten gelegen. Sorgfältig und nach Kultsymbolcharakter ausgewählte, hochwertige Unterkünfte ganz besonderer Art, bieten dem Gast ein authentisches und stilvolles Keniaerlebnis. Acht verschiedene Landschaftsformen mit den unterschiedlichsten Ökosystemen, Naturerlebnisse, Naturschutzregionen und abwechslungsreiche Flora und Fauna, kombiniert mit einer Vielfalt an zwischenmenschlichen Begegnungen. www.elewanacollection.com

 

PANGOLIN

Das Pangolin ist eines der am schwersten zu sehenden Tiere Afrikas. Meine Tochter hat ihn nur wenige Sekunden gesehen und zu ihrem Lieblingstier erkoren. Das hat sie in der Schule (2te Klasse) geschrieben. Sie kannte nicht mal den deutschen Namen, so dass selbst ihre Lehrerin zuerst verwundert war, dass da nicht die üblichen Hund, Katze und Pferd standen und zuerst nachschauen musste, was für ein Tier gemeint ist. Es ist das Schuppentier.